Vom Werken zur Arbeitslehre

Die Werkräume und die Küche der IGS Kelsterbach, der Raum mit den Nähmaschinen - das erinnert viele Besucherinnen und Besucher der Gesamtschule oder die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der VHS-Kurse, die in den Räumen der IGS stattfinden, an ihre eigene Schulzeit: an Werkunterricht, Nadelarbeit und Kochkurse.

Und doch hat sich vieles geändert - nicht nur der Name des Fachs. Polytechnik/Arbeitslehre ist mehr als Laubsägearbeiten (für die Jungen), Häkeln und Kochen (für die Mädchen) früherer Zeiten.

Früher stand das reine Tun im Vordergrund: das Bearbeiten des Materials oder das Herstellen einer Mahlzeit. Im Fach Polytechnik/Arbeitslehre wird jeder Gegenstand, der hergestellt werden soll, jede Mahlzeit, die zubereitet wird, und jedes Stück Stoff, das verarbeitet wird, vorher sorgfältig geplant und auf seine Verwertbarkeit hin untersucht.

Ein Küchenplan für die Klassenfahrt mit Selbstverpflegung: Dazu gehören die Kostenplanung, die Berechnung der richtigen Mengen, der Einkaufsplan, Kenntnisse über gesunde Ernährung und eine sinnvolle Arbeitsorganisation.
Der Bau eines Lenkdrachens oder einer Alarmanlage: Dazu gehört die Fähigkeit, technische Zeichnungen, Bauanleitungen, Schaltungspläne zu lesen und zu verstehen. Alle diese Aspekte werden im Arbeitslehreunterricht vermittelt und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern Erfahrungen, die für die spätere Berufswahl von Bedeutung sein können.

Heute gehört zum Fach Arbeitslehre auch das Erlernen des sicheren Umgangs mit dem Computer. Hier profitieren die SchülerInnen der IGS Kelsterbach von der hervorragenden und modernen Ausstattung mit Computern in 4 Computerräumen.

Im 8. und 9. Schuljahr wird das Fach Arbeitslehre im Klassenverband unterrichtet. Schülerinnen und Schüler erhalten hier Einblicke in die Strukturen der Berufs- und Arbeitswelt, erkunden ihre besonderen Stärken und Vorlieben, führen eine Potentialanalyse durch und werden im Hinblick auf ihre schulische Laufbahn und ihre berufliche Eignung kompetent beraten. Auch die Vor- und Nachbereitung der beiden schulischen Betriebspraktika findet in diesem Rahmen statt.

Unterrichtsorganisation

Der Arbeitslehreunterricht findet ab der 7. Klasse statt und zählt zum Wahlpflichtbereich 1. Die Schülerinnen und Schüler werden hierzu in verschiedene Kurse eingeteilt. Jeder Kurs besucht ein Fach der Arbeitslehre ein halbes Jahr, danach wechseln die Schülerinnen und Schüler in einen anderen Kurs. Durch den halbjährlichen Wechsel bekommen die Schülerinnen und Schüler einen weitgefächerten Einblick in verschiedenste Fachbereiche, die sie bei ihrer späteren Berufswahl unterstützen sollen. In Klassenstufe 7 wird Arbeitslehre 4-stündig und in Klassenstufe 8 2-stündig unterrichtet. Ab Jahrgang 9 sind dem Fach wieder 4 Stunden pro Woche zugewiesen. Im Abschlussjahrgang 10 wird Arbeitslehre noch 3-stündig unterrichtet. Zurzeit werden folgende Fächer im Bereich der Arbeitslehre angeboten: Technik, Ernährung, Video, textiles Gestalten, Medienbildung, Faire Trade Firma (ab Sommer 2018).

Video

Elektronische Geräte wie Computer, Tablets und Smartphones sind heute für die meisten Schülerinnen und Schüler alltäglich, auch wenn deren Funktionsumfang oft nur wenig genutzt wird. Das Fach „Video" im Rahmen von Arbeitslehre versucht Schülerinnen und Schülern die Möglichkeiten der Filmerstellung und Bearbeitung mit Mitteln nahezubringen, die ihnen, auch unabhängig von Schule, mit wenig Aufwand zur Verfügung stehen. Die Aufmerksamkeit wird aber auch auf die Filmplanung und die Wirkung von Gestaltungselementen gelenkt.

Medienbildung

Zu Beginn des Faches Medienbildung, in den Klassen 7 und 8, bekommen die Schülerinnen und Schüler eine Einführung in die elektronische Datenverarbeitung (EDV). Die Schülerinnen und Schüler lernen den Computer systematisch kennen und erweitern ihr Wissen in den Bereichen der Datenverarbeitung, indem sie Dokumente mit Texten und Bildern (Einladungen, Briefe, Flyer) erstellen und gestalten. Sie fertigen Tabellen an und üben das Internet effektiv zu nutzen. Später, ab Jahrgang 9, stehen die Gefahren im Internet, der Umgang mit Smartphones usw.. und das Programmieren einer Webseite mit HTML im Fokus des Unterrichts.

Die Informations- und Kommunikationstechnische Grundbildung der Schülerinnen und Schüler hat die Aufgabe, die Grundlagen des Umgangs mit den Medien Computer und Internet näherzubringen. Die heutigen Arbeitsplätze werden im Wesentlichen durch die Nutzung von Computern bestimmt: daher sind der eigenverantwortliche Umgang mit neuen Medien, die mediengestützte Gestaltung und Präsentation von Lern- und Arbeitsergebnissen sowie die kritische Mediennutzung, Themen, die behandelt werden, um die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler stetig zu erweitern.

Textiles Gestalten

Durch neue Lerninhalte ist Häkeln für Schülerinnen und Schüler keine veraltete Handarbeitstechnik mehr. Alltagsgegenstände werden entworfen und mit Nadel und Faden hergestellt. Dabei ist eine Handyhülle genauso beliebt wie Boshi-Mützen oder Stirnbänder.
Bei der Produktion von Gefäßen aus Ton werden verschiedene Techniken vermittelt.
Durch die Weiterverarbeitung mit der Glasur lernen die Schülerinnen und Schüler wie Becher, Vasen oder kleine Schüsseln wasserdicht und lebensmitteltauglich werden. Die Schülerinnen und Schüler können sich in diesem Bereich mit ihren eigenen Vorstellungen der herzustellenden Gegenstände kreativ entfalten.

Ernährung

Der Unterricht zum Thema "Ernährung" findet in der Schulküche mit vier Kochzeilen statt. Die theoretische Erarbeitung spezieller Fragestellungen wird direkt in die Praxis umgesetzt, indem Nahrungsmittel gemeinsam zubereitet und verzehrt werden. Der Aspekt der gesunden Essenszubereitung ist hier ebenso wichtig, wie die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. Natürlich gehört zum Kochen auch das anschließende Reinigen der Kochzeilen und sowie des benutzten Geschirrs. Die Schülerinnen und Schüler lernen eigenverantwortliches Handeln im Bereich der Küche.

Technik

Im Bereich der Technik lernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen zur Holz-, Kunststoff- und Metallbearbeitung. Der Fokus des Faches liegt auf der Planung und Konzeption von Werkstücken sowie deren handwerklichen Produktion. In den Klassenstufen 7 und 8 wird der Werkstoff Holz behandelt. Jeder, der den Kurs belegt, macht einen Führerschein für die Standbohrmaschine und darf nach bestandener Prüfung selbstständig an der Maschine arbeiten. Es wird unter anderem gesägt, gebohrt, gefeilt, geschliffen, lasiert, gehämmert, geschraubt …

Ab Jahrgang 9 werden zusätzlich der Werkstoff Metall und Kunststoff bearbeitet. Werkstücke müssen zum einen nach einer technischen Zeichnung hergestellt werden, die die Schülerinnen und Schüler als Vorgabe erhalten und zum anderen müssen Schülerinnen und Schüler ein eigenes Werkstück zu einem Thema selbstständig entwerfen, planen und herstellen.