Gesellschaftslehre

Das Fach Gesellschaftslehre (GL) umfasst die Fächer Sozialkunde, Geschichte und Erdkunde. GL ist an den Integrierten Gesamtschulen ein Hauptfach und wird von der 5. bis zur 10. Klasse im Klassenverband unterrichtet. Mit drei oder vier Wochenstunden hat es auch im Stundenplan ein großes Gewicht. Oft wird es vom Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin unterrichtet, denn in den höheren Klassen gibt es nicht mehr viele Fächer, in denen die ganze Klasse zusammen ist.

Das Fach Gesellschaftslehre befasst sich mit dem Zusammenleben von Menschen in unterschiedlichen Zeitepochen, in unterschiedlichen Ländern und Kulturen, in der Gesellschaft und im Staat. Vieles, was man im GL-Unterricht lernen kann, gehört zur Allgemeinbildung.

Bei der Auswahl der Themen geht es nicht vordergründig um die Frage, was die Schülerinnen und Schüler "interessiert", sondern welche Relevanz das Unterrichtsthema für die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und für die Vorbereitung auf ein selbst bestimmtes Leben in der Gemeinschaft hat. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Konflikte friedlich und fair auszutragen und in der Gemeinschaft sozial verantwortlich zu handeln. In einer Schule, in der Kinder aus verschiedenen Kulturen miteinander lernen und leben, ist es uns wichtig, das Leben in einer multikulturellen Gesellschaft einzubeziehen und geschichtliche und kulturelle Bezüge zu anderen Völkern und Traditionen herzustellen. Da gerade das Lernen in einer Gruppe mit sehr unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeiten ein hohes Maß an sozialer Verantwortung und an Selbsttätigkeit voraussetzt, haben wir für das Methoden-Lernen besonders viel Raum vorgesehen.

Beispiel: Thema Steinzeit
In der 5. Klasse steht das Thema "Die frühen Menschen" auf dem Plan. Das Thema macht den Kindern erfahrungsgemäß nicht nur viel Spaß, sondern hat auch viele Bezüge zu ihrem eigenen Leben – obwohl seit dem über eine Million Jahre vergangen sind: Sie setzen sich gern und intensiv mit der Natur auseinander, sie nehmen unterschiedliche Rollen ein, sie erproben eine neue Selbstständigkeit und übernehmen in einer Gruppe Verantwortung. Fragen nach dem Zusammenleben in der Gruppe, der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, der Rolle von Kultur und Religion sind bis heute bedeutsam. In dieser Unterrichtseinheit können die Schülerinnen und Schüler lernen, ein kleines Referat zu verfassen, die schematische Zeichnung einer Grabungsstätte zu interpretieren, eine Höhlenmalerei zu beschreiben, eine technische Errungenschaft der frühen Menschen nachzubauen und zu präsentieren oder ein Jugendbuch vorzustellen.

Am Ende der Unterrichtseinheit erhält der Schüler wie bei jedem anderen GL-Thema ein "Lernblatt". Die Idee der Lernblätter entstand aus der Beobachtung vieler GL-Lehrerinnen und GL-Lehrer, dass Schülerinnen und Schüler nur schwer zwischen dem Wesentlichen und dem weniger Wichtigen unterscheiden können und angesichts der Vielzahl von Informationen nur wenig behalten wird. Das Lernblatt enthält deshalb in zehn oder zwölf Punkten noch einmal die wichtigsten Inhalte, Kenntnisse und Urteile, mit denen sich der Schüler in der Unterrichtseinheit auseinandersetzen sollte und die als Wissensstoff gespeichert werden sollen.