Kunst fördert die Kreativität und trainiert den Verstand
Überall begegnen wir Bildern: im Fernsehen, im Kino, auf den Bildschirmen der Computer und den Videospielgeräten, auf den Werbetafeln und in den Zeitschriften. Bilder machen Kinder zu Helden der Leinwand. Plötzlich ist der Alltag vergessen, fühlen sie sich stark und allmächtig. "Virtuelle Welten" unserer Zeit: Das sind die täglichen "Serienfilme" im Fernsehen, die Plakate der Werbeindustrie, die Schönen und Reichen, die Boygroups und Spice Girls, die Traumwelten im Weltall, in den Geheimgängen der Pyramiden, in der Zukunftsstadt unter dem Meer. Und immer wieder vermischen sich in Gewaltspielen und Horrorfilmen Phantasie und Realität.
Was hat all das mit dem Kunstunterricht zu tun?
Die Kunstlehrkräfte der IGS Kelsterbach haben in ihrer Fachkonferenz folgende Ziele für die Durchführung des Kunstunterrichts in den Mittelpunkt gestellt:
Förderung der eigenen sinnlichen Wahrnehmung der Schüler als Gegengewicht zu einer zunehmend plakativer und virtueller werdenden Welt.
Probieren, Entdecken und Phantasieren als wesentliches Element produktiver ästhetischer Tätigkeit und zur Förderung von Kreativität.
Sensibilisierung der Schüler für unkonventionelle Sichtweisen der Wirklichkeit (Kunstwerke, Produkte ihrer Mitschüler etc.) sowie Entwicklung von Toleranz gegenüber Ausdrucksformen und Wertvorstellungen anderer.
Nette Bilder malender Schülerinnen und Schüler beruhigen die Öffentlichkeit, aber nicht die Kunstpädagogen. Sie wissen, wie übermächtig und hartnäckig die öffentlichen Bilder und Denkschablonen der Medien in den Köpfen vieler Schülerinnen und Schüler sind, die ihnen meistens keine Chance lassen, eigene Denkmodelle zu entwickeln und damit Toleranz gegenüber eigenen und fremden Ausdrucksweisen zuzulassen.
Wir versuchen, gegenzusteuern: Durch die Konzentration auf ein Thema und die Erschließung seiner Komplexität und durch den Besuch außerschulischer Lernorte (Museen, Ausstellungen, Stadt- und Naturlandschaften), damit die Schülerinnen und Schüler auch andere Zugänge zu Lerninhalten finden.
So wollen wir im Kunstunterricht dazu beitragen, dass die emotionale Bindung an die "virtuellen Welten" schwächer wird, dass die realen Welten der Kinder und Jugendlichen eine Chance haben und die Persönlichkeit des Heranwachsenden gestärkt wird.